Zwei Männer stehen auf einer Wiese vor einer Kuhweide - die Möller-Brüder
Möller Brüder – Maik und Marco Möller vegan Bauernhof
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Aktuell überschlagen sich die Medien mit den sogenannten „Bauernprotesten“. Landwirte wehren sich, weil ihnen Subventionen gestrichen werden und die Preise dadurch weiter steigen.

Hier ist es Zeit für neue, frische und unkonventionelle Ansätze. Zwei Brüder aus Lentföhrden, Schleswig-Holstein haben diese: Sie möchten nicht nur den Milchviehbetrieb der Eltern übernehmen, sondern zum biozyklisch-veganen Hof umzuwandeln.

Klingt in der aktuellen Zeit verrückt? Nicht für Maik und Marco Möller. Wir haben sie für den Plantbased-Podcast interviewt.

Zwei Männer vor dem Cover von Thisisvegan
Die Möller-Brüder, Maik und Marco im Plantbased-Podcast

Die Wichtigste in Kürze:

Zwei Männer die vor einer weißen Wand nebeneinander stehen
Maik und Marco Möller machen ernst - der elterliche Bauernhof soll vegan werden

In diesem exklusiven Interview teilen Marco und Maik Möller ihre Vision hin zur Reise vom traditionellen Hofleben zu veganer Landwirtschaft. Als fünfte Generation in ihrer Familie entschieden sie sich für einen mutigen Schritt: die Umstellung ihres Hofes auf vegane Landwirtschaft. Ihre Kindheit verbrachten sie in Lehnförden, einem Dorf zwischen Kiel und Hamburg, und waren tief in der landwirtschaftlichen Welt verwurzelt. Doch das Leben führte sie zunächst in verschiedene Richtungen: Marco wurde Bankkaufmann und Versicherungsfachmann, während Maik sich in der Welt der Informatik und später des General Managements an der Uni Witten-Herdecke bewegte.

Ihre Entscheidung, sich vegan zu ernähren und den elterlichen Hof umzustellen, entstand nicht über Nacht. Es war ein Prozess des Nachdenkens und des Hinterfragens traditioneller Werte und Praktiken. Ihre Eltern, die den Hof bereits auf Bio-Landbau umgestellt hatten, unterstützen ihre Vision. Marco und Maik möchten zeigen, dass Landwirtschaft auch anders geht – ethisch, nachhaltig und zukunftsorientiert. Sie haben sich dem biozyklisch-veganen Anbau verschrieben und planen, ab 2025 den Hof ohne Nutztierhaltung zu führen.

Die Brüder sind auch aktiv in der Bildungsarbeit, bieten Programme für Schulen an und möchten den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigeren und tierfreundlicheren Landwirtschaft mitgestalten. Sie sehen ihren Hof als ein Leuchtturmprojekt und laden alle ein, Teil dieser Bewegung zu sein. Marco und Maik sind nicht nur Pioniere in ihrem Bereich, sondern auch leidenschaftliche Musik- & Fussballfans und betreiben Kraftsport, die zeigen, dass ein veganes Leben voller Freude und Leidenschaft sein kann.

Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man Traditionen ehren und gleichzeitig den Mut haben kann, neue Wege zu gehen. Mit ihrer offenen Einladung an alle, ihren Hof zu besuchen und sich auszutauschen, schaffen Marco und Maik eine Brücke zwischen der Vergangenheit und einer nachhaltigeren Zukunft.

Lest oder hört jetzt in diese TransFARMation rein!

Getreidefeld von nahen

Marco und Maik, ihr kommt aus einer langen Tradition der Landwirtschaft. Was hat euch dazu bewogen, den Hof in eine ganz neue Richtung zu lenken?

Marco Möller: Unsere Kindheit war geprägt von der Arbeit auf dem Hof. Wir waren immer eingebunden, sei es beim Mähen der Rasenflächen oder beim Tragen von Heuballen. Aber ehrlich gesagt, war die Landwirtschaft nie unser Traum. Ich hatte immer eine Affinität zu Computern und Maik fühlte sich in der Welt der Finanzen und Versicherungen zuhause. Doch das Leben brachte uns zurück zum Hof, und als wir die globalen Herausforderungen wie die Klimakrise sahen, wussten wir, dass wir handeln müssen.

Maik Möller: Genau, und was uns wirklich antrieb, war der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen. Wir haben realisiert, dass es nicht nur darum geht, den Hof zu übernehmen, sondern auch darum, wie wir ihn führen.

Eure Umstellung auf eine vegane Lebensweise war sicher ein großer Schritt. Wie habt ihr diesen Wandel erlebt und was hat euch dabei inspiriert?

Marco Möller: Unsere Reise zum Veganismus war tiefgreifend. Ich erinnere mich, wie ich zunächst vegetarisch lebte und dann schnell die Entscheidung traf, vegan zu leben. Es war nicht nur eine Veränderung meiner Ernährung, sondern eine Transformation meines gesamten Lebens. Ich habe mich intensiv mit den Auswirkungen der Tierhaltung auf die Umwelt, die Ethik und unsere Gesundheit auseinandergesetzt. Das hat mich tief bewegt und letztendlich überzeugt.

Maik Möller: Für mich war es ähnlich. Ich habe viel über die Klimakrise gelernt und realisiert, dass jede Entscheidung, die wir treffen, Auswirkungen hat. Als ich sah, wie groß der ökologische Fußabdruck der Tierhaltung ist, wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Ich begann, mehr über die ethischen Aspekte nachzudenken und konnte nicht mehr rechtfertigen, warum ich manche Tiere liebe und andere esse.

Kalb schaut durch ein Gatter durch

Ihr werdet euren Hof künftig in den Fokus der veganen Landwirtschaft stellen. Wie sieht der tägliche Betrieb jetzt aus und was sind eure Pläne für die Zukunft?

Marco Möller: Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Umstellung. Derzeit sind wir dabei, den Hof nach den Prinzipien des biozyklisch-veganen Anbaus zu gestalten. Wir verwenden keinen tierischen Dünger mehr und setzen auf pflanzliche Alternativen. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige und ethische Landwirtschaft zu betreiben, die sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen gesund ist.

Maik Möller: Und es geht nicht nur um den Anbau. Wir möchten auch ein Zentrum für Bildung und Austausch schaffen. Wir bieten Programme für Schulen an und möchten Menschen aller Altersgruppen einladen, mehr über nachhaltige Landwirtschaft zu erfahren. Wir glauben, dass Bildung der Schlüssel zu einer besseren Zukunft ist.

Ihr habt auch erwähnt, dass ihr die vegane Community stärken und Menschen für eine pflanzliche Lebensweise begeistern wollt. Wie plant ihr, das zu erreichen?

Marco Möller: Einer unserer wichtigsten Ansätze ist Offenheit und Dialog. Wir möchten zeigen, dass ein veganer Lebensstil nicht nur möglich, sondern auch erfüllend und gesund ist. Durch Workshops, Führungen auf dem Hof und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen möchten wir ein Netzwerk schaffen, in dem sich Menschen informieren, austauschen und inspirieren können.

Maik Möller: Richtig, und wir möchten auch zeigen, dass es möglich ist, traditionelle Methoden zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Unser Hof soll ein Beispiel dafür sein, wie man mit Mut, Innovation und Leidenschaft echten Wandel herbeiführen kann. Wir möchten andere ermutigen, sich uns anzuschließen und gemeinsam an einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft zu arbeiten.

Ihr habt eure persönliche Verbindung zur Landwirtschaft und eure früheren Berufserfahrungen erwähnt. Wie hat euch das auf eurem Weg beeinflusst?

Marco Möller: Unsere Kindheit und Jugend auf dem Hof prägten unsere Werte und unser Verständnis von harter Arbeit und Verantwortung. Auch wenn wir beruflich zunächst andere Wege eingeschlagen haben, hat uns diese Grundlage geholfen, den Hof mit einem breiteren Blickwinkel zu betrachten. Mein Hintergrund im Bankwesen und Versicherungsbereich hat mir zum Beispiel ein solides Verständnis für das Geschäftliche gegeben, was bei der Umstellung und Führung des Hofes sehr nützlich ist.

Maik Möller: Und meine Erfahrungen in der Informatik und im Management haben mir eine analytische und strategische Herangehensweise vermittelt. Wir können moderne Technologien und Managementmethoden nutzen, um unseren Hof effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Diese Kombination aus traditioneller Landwirtschaft und modernem Wissen ermöglicht es uns, neue Wege zu beschreiten und gleichzeitig die Werte und Traditionen zu respektieren, die uns wichtig sind.

Frauen stehen im Gang eines Pferdestall und neben Ihnen eine Schubkarre

Ihr habt über die Herausforderungen beim Übergang zum veganen Leben und die Umstellung des Hofes gesprochen. Welche Hindernisse musstet ihr überwinden und was hat euch geholfen, diese zu bewältigen?

Marco Möller: Die Umstellung auf eine vegane Lebensweise war anfangs eine Herausforderung, vor allem weil es eine Abkehr von den Gewohnheiten und Traditionen bedeutete, mit denen wir aufgewachsen sind. Doch das tiefe Verständnis für die ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Vorteile gab uns die Kraft, dabei zu bleiben. Wir haben uns intensiv weitergebildet, uns mit Gleichgesinnten ausgetauscht und waren offen für neue Erfahrungen. Das hat uns geholfen, unseren Weg zu finden und konsequent zu gehen.

Maik Möller: Bei der Umstellung des Hofes waren die größten Herausforderungen, die richtigen Methoden und Ansätze zu finden und die finanziellen Aspekte zu managen. Wir haben uns mit Experten ausgetauscht, viel recherchiert und sorgfältig geplant. Es war auch wichtig, unsere Familie und das Team auf dem Hof mitzunehmen und für unsere Vision zu begeistern. Offene Gespräche, Respekt für andere Meinungen und eine klare, gemeinsame Ausrichtung waren dabei entscheidend.

Bauernhof mit roten Häusern mitten auf einer grünen Wiese

Ihr habt einen klaren Blick in die Zukunft. Was sind eure größten Hoffnungen und Ziele für die kommenden Jahre?

Marco Möller: Unser größtes Ziel ist es, einen erfolgreichen, vollständig veganen Hof zu führen, der als Modell für nachhaltige und ethische Landwirtschaft dient. Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, Landwirtschaft anders zu gestalten – im Einklang mit der Natur, den Tieren und den Menschen. Wir hoffen, dass unser Projekt andere inspiriert und dazu beiträgt, den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Welt zu beschleunigen.

Maik Möller: Wir träumen auch davon, eine starke Gemeinschaft aufzubauen – nicht nur lokal, sondern auch überregional. Wir möchten ein Zentrum für Austausch, Bildung und Innovation sein und eng mit anderen Organisationen, Schulen und Interessierten zusammenarbeiten. Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Ethik und Gesundheit zu schaffen und konkrete Schritte in diese Richtung zu gehen.

Kartoffeln liegen in einer Hand und werden gezeigt

Das Interview mit Marco und Maik Möller zeigt, dass mit Mut, Leidenschaft und einer klaren Vision echter Wandel möglich ist. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie man Traditionen ehren und gleichzeitig innovative Wege für eine bessere Zukunft beschreiten kann.

Weiteres dazu und welche Subventionen sie sich für Bauern und Landwirte wünschen, verraten sie uns im Podcast.

Mehr dazu im Plantbased Podcast:

Wenn du noch mehr über die Möller Brüder und ihre Vision erfahren möchtest, dann höre jetzt in den neuen Plantbased Podcast rein.

TransFARMation - so hilft die Organisation Landwirten beim Wandel

Transfarmation unterstützt Bauern dabei, von der traditionellen Tierhaltung zu einer nachhaltigen, pflanzenbasierten Landwirtschaft zu wechseln.

Wenn ihr selbst Landwirt:innen seid und etwas ändern möchtet – meldet euch hier bei TransFARMation.

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Foto-Credits: Pexels / Marco und Maik Möller

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