Die Bässler-Twins geben Tipps zu veganer Ernährung und Fitness
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Julia und Stephanie Baessler zählen mit über einer halben Million Instagram Followern zu den erfolgreichsten Influencern im deutschsprachigen Raum.

Auf Instagram und ihrem Blog posten die Zwillinge über Themen wie Ernährung, Fitness und ihren Alltag. Dabei wollen die beiden ihre große Reichweite auch dafür nutzen, um auf die vegetarische und vegane Ernährung aufmerksam zu machen und Tipps an interessierte Leser weiterzugeben.

Die Liebe zum Kraftsport entdeckten die beiden vor etwa 5 Jahren, als sie sich aus ihrer Essstörung kämpften. Seither ist Sport und eine ausgewogene Ernährung aus dem Leben der Zwillinge nicht mehr wegzudenken und dient ihnen als Ausgleich zum oft stressigen Arbeits- und Studienalltag. Doch auch auf mentaler Ebene hat sich das auf die jungen Frauen ausgewirkt – letzten Herbst brachten die beiden ihr erstes Buch in alle deutschen, österreichischen und südtiroler Buchhandlungen.

In ihrem Ratgeber ‚Double Power’ geht es um mentale und körperliche Stärke und neben Tipps um selbstbewusster zu werden, findet man auch über 30 vegetarische und vegane Rezepte darin.

Im Gespräch mit THIS IS VEGAN zeigen sie, dass sie mehr, als die typischen Influencer sind.

Wie kam die Entscheidung, euch vor einigen Jahren dazu zu entscheiden, euch vegetarisch zu ernähren?

Der Wunsch, auf Fleisch zu verzichten kam vor einigen Jahren, als wir uns vermehrt mit dem Thema Umwelt- und Tierschutz beschäftigten. Fleisch zu essen war für uns einfach Gewohnheit und wir wussten anfangs nicht, wie wir am besten damit beginnen sollten. Nach und nach fingen wir an uns vor Fleisch regelrecht zu ekeln und als wir im Dezember 2016 in New York waren und uns in einer kleinen Bar Chickensandwiches bestellten war der Ekel vor Fleisch schon so groß, dass wir kein Stück davon mehr runterbrachten. Das Hühnchen sah aufgespritzt und einfach künstlich aus und genauso schmeckte es auch. Das, was da zwischen den Burgerbuns steckte, war kein Hühnchen mehr, sondern einfach ein Produkt der  Massenproduktion, in der Tiere wie Abschaum behandelt werden. Ab diesem Moment stand der Entschluss dann endgültig fest und seit Dezember 2016 ist kein Stück Fleisch mehr auf unseren Tellern gelandet.

Im Februar 2019 habt ihr es erstmals einen Monat vegan probiert. Wie war euer Resümee?

Kurz gesagt: Top! Anfangs dachten wir, dass wir es nie schaffen würden, so lange auf Käse zu verzichten. Auf pflanzliche Milchalternativen sind wir zwar schon vor gut fünf Jahren umgestiegen aber vor allem Frischkäse war in unserem Speiseplan erhalten geblieben. Zu unserer Überraschung war der Verzicht auf Käse aber gar kein Problem für uns. Wir haben uns durch das Hummus- und Aufstrichsortiment gekostet und viele leckere Frischkäsealternativen gefunden. Auch wenn der Februar nun vorbei ist, möchten wir Käse dennoch weiterhin meiden.

Was fiel euch am Anfang der Ernährungsumstellung am schwersten?

Süßigkeiten! So einfach es uns letztendlich fiel auf Käse zu verzichten, so schwierig fiel es uns bei Süßigkeiten. Wir naschen zwar nicht viel aber nach dem Mittag- und Abendessen brauchen wir immer ein kleines Dessert. Daran, dass die meisten Süßigkeiten nicht vegan sind, haben wir anfangs gar nicht großartig gedacht und es dauerte eine Weile, sich daran zu gewöhnen, nur mehr vegan Produkte in den Einkaufswagen zu legen.
Wenn einem der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel schwer fällt, ist es ganz ganz hilfreich, diese einfach nicht mehr zuhause zu haben. Eine Tafel Schokolade wieder zur Seite zu legen, wenn man sie schon in der Hand hat, ist schwieriger, als sie gar nicht erst vor Augen zu haben.

Was ist euch bei der veganen Ernährung besonders positiv aufgefallen?

Veganes Essen ist so so lecker und vielseitig! Das Vorurteil, Veganer und Vegetarier würden nur Grünzeug essen, könnte gar nicht falscher sein.

Wir ernähren uns wahrscheinlich abwechslungsreicher als der Großteil der ‚Fleischesser‘ und können zudem behaupten, dass wegen uns kein Tier sein Leben lassen musste 🙂

Nicht zu toppen! 🙂

Wie sind die Reaktionen eurer Follower auf eure Aufklär-Aktionen zu den Themen Tierschutz, Veganismus etc?

Die Reaktionen sind immer sehr, sehr positiv! Vielen werden dadurch die Augen geöffnet und das wird dankend angenommen. Aber auch wir lernen durch den Austausch sehr viel dazu. Ich hoffe, dass wir das in Zukunft noch sehr ausbauen können!

Wie gehen eure Eltern, Freunde und Partner damit um? Sind sie offen dafür oder habt ihr euch regelmäßig zu rechtfertigen?

Beide: Unsere Mama haben wir sofort überzeugt auch vegetarisch zu werden und das zieht sie seitdem auch durch. Sie ist nun auch schon seit zwei Jahren fleischlos und oft kochen wir zusammen vegan oder probieren neue Produkte aus. :)


Mein Freund hat mir immer zugestimmt, wenn ich ihm Gründe aufgelistet habe, warum ich gern auf Fleisch verzichte und ich wusste, dass er es eigentlich auch gerne würde, es aber einfach noch nicht schaffe. Heute kann auch Sandro behaupten, seit über einem Jahr kein Fleisch mehr gegessen zu haben und ich bin sehr, sehr stolz auf ihn 🙂

Selbst Sandros Mom hat ihren Fleischkonsum zurückgeschraubt und unterhält sich mit mir regelmäßig über neue vegetarische/vegane Produkte und die Fleischproduktion.

 Auch in unserem Freundeskreis stellt es nie ein Problem dar, dass wir vegetarisch/vegan essen und unsere beste Freundin ist selbst Vegetarierin. 🙂

Stephanie: Auch mein Freund isst gerne fleischlos und es stört ihn nicht, dass er auf Wurst und Schinken verzichten muss, wenn er bei mir ist. 
Rechtfertigen mussten wir uns nur manchmal unserer Oma gegenüber, die es nicht ganz nachvollziehen konnte, warum wir uns lieber Kartoffelpuffer oder Spaghetti von ihr wünschen anstatt Ente oder Schweinebraten. Das ist und war aber nie ein Problem 🙂 Kurz gesagt, wir fanden Unterstützung an jeder Ecke und haben dann auch unsere Liebsten dabei unterstützt fleischlos zu essen 🙂

Ihr studiert beide Jura und habt nebenbei noch euren Blog, Instagram und diverse Auftritte. Somit seid ihr ordentlich ausgelastet. Wie schafft ihr es, euch gesund im Alltag zu ernähren?

Wir glauben, das ist reine Gewöhnungssache. Wenn es jemand gewohnt ist, immer zu Mc Donalds zu gehen, wenn er unterwegs ist, fällt es ihm natürlich schwerer sich von heute auf morgen umzustellen und zu gesünderen Alternativen zu greifen.
Wir kaufen uns, wenn wir unterwegs sind, viel lieber im Supermarkt frische Vollkornbrötchen und einen Aufstrich oder als bei Fastfoodketten einzukehren.
Es gibt heutzutage aber auch schon so viele Möglichkeiten, unterwegs an gesundes Essen zu kommen. Frische Sandwiches, Falafel, Couscousvariationen oder verschiedene Salate bekommt man an fast jeder Ecke – man muss nur die Augen offen halten.

Ihr treibt beide viel Sport und habt 2018 das Buch „Double Power: Das Erfolgskonzept für körperliche und mentale Stärke“ herausgebracht. Wie begegnet ihr Menschen, die behaupten, dass man mit veganer oder vegetarischer Ernährung keine Muskeln aufbauen kann?

Um Muskeln aufzubauen sollte man regelmäßig trainieren und auf eine passende Ernährung achten. Muskelbaustein Nummer Eins ist dabei Eiweiß. Dieses findet man aber nicht nur in tierischen Produkten wie Fleisch und Milch, sondern auch in sehr vielen pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten, Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Tofu, Nüssen, Erbsengranulat und Quinoa. Daher ist es selbstverständlich auch möglich mit pflanzlicher Ernährung Muskeln aufzubauen.

Das Buch bekommt ihr hier!

Was sind eure Top 3 veganen Post-Workout Nahrungsmittel?

Und was darf vor einem harten Training auf keinen Fall fehlen?

Vor dem Training essen wir meist nur eine Kleinigkeit, zum Beispiel eine Banane oder einen Müsliriegel. 

Was sind eure Top 5 – Ernährungs-Hacks für alle, die vegan abnehmen möchten?

Abnehmen ist im Grunde eine ganz logische Sache, denn alles was man dafür braucht ist ein Kaloriendefizit. Das bedeutet weniger Kalorien zu sich zu nehmen als der Körper den ganzen Tag über verbrennt. Dieses Kaloriendefizit erreicht man mit veganen Produkten ganz genauso wie mit tierischen Produkten. Hier sind unsere besten Tricks um Kalorien zu sparen:

Erkenne versteckte Fette und Zucker: Oftmals verstecken sich in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie Joghurt sehr viele Kalorien, die auf den ersten Blick verborgen bleiben. Zum Beispiel enthalten Lebensmitteln, auf denen Aufschriften wie ‚0% Fett‘ zu lesen sind zwar kein Fett aber dafür sehr viel Zucker und somit Kalorien. Besser ist es daher Naturjoghurt zu kaufen uns selbst mit Früchten zu süßen.

Fertigprodukte meiden: nicht nur in Joghurt versteckt sich viel Zucker und Fett, auch in Fertigprodukten sind oft sehr viele Kalorien und Zusatzstoffe versteckt. Wer keine Zeit hat, jeden Tag frisch zu kochen, kann auch auf Vorrat kochen.
 Quinoa kann zum Beispiel in größeren Mengen gekocht werden und hält sich auch ein paar Tage im Kühlschrank. Wer dann einfach noch ein wenig frisches Gemüse hineinschnippelt, hat im Nu eine leckere und gesunde Mahlzeit. 

Viel trinken! Und zwar keine Softdrinks! In einem Liter Cola verstecken sich 35 Zuckerwürfel und 370 Kalorien. Besser Tee und Wasser trinken, das füllt den Magen und verringert Heißhunger. Der Großteil der Menschen trinkt viel zu wenig und es kommt nicht selten vor, dass Durst mit Hungergefühl verwechselt wird. Daher, immer reichlich Flüssigkeit aufnehmen und dadurch potentielle Kalorien sparen. 

Tipp: Wir lieben Ingwerwasser! Dafür schneiden wir einfach Ingwerstücke klein und übergießen sie mit heißem Wasser. Nach einiger Zeit nimmt das Wasser den Geschmack des Ingwers auf uns schmeckt richtig lecker. Wer das gleich in der Früh macht, hat den ganzen Tag leckeren Ingwertee zu trinken 🙂

Die Schärfe im Ingwerwasser regt den Kreislauf an, wärmt und wirkt sich zusätzlich positiv auf die Verdauung aus.

Bewusst snacken! Chips, Cracker und Co. sind zwar vegan, enthalten aber sehr viel Fett. Wer abnehmen will, sollte besser zu fettärmeren Alternativen greifen. Wir snacken unglaublich gern Brokkoli ‚Chips‘, die wir im Backrohr oder in der Heißluftfritteuse zubereiten. Einfach die Brokkoliröschen auf einem Backblech verteilen und ins Backrohr schieben bis sie knusprig sind. Mit ein wenig Meersalz würzen und fertig ist der leckere Snack. 

Als Ersatz für Erdnüsse oder Popcorn snacken wir gern Wachtelbohnen. Mag jetzt erstmal komisch klingen aber in der Heißluftfritteuse werden diese richtig knusprig und echt lecker! Wachtelbohnen enthalten außerdem sehr viel Protein!

Erkenne wenn du satt bist und höre auf zu essen: Bis unser Körper uns signalisiert, dass wir satt sind, kann es oft eine Weile dauern. Langsam essen und bewusst auf das Sättigungsgefühl hören kann helfen nicht zu viel zu essen.

"Es ist besser kleine Schritte zu gehen, als sich gar nicht zu bewegen."

Gibt es noch etwas, das ihr zum Schluss loswerden möchtet?

Jeder Schritt zählt! Wenn es für dich zur Zeit vielleicht nicht vorstellbar ist, dich dauerhaft vegan oder vegetarisch zu ernähren, probier es mit einem veganen Tag in der Woche. Es gibt so viele Möglichkeiten sich für den Tierschutz und die Umwelt einzusetzen. Wenn du es nicht schaffst auf Fleisch zu verzichten, kannst vielleicht du an anderen Ecken sparen, indem du beim Einkaufen keine Plastiktüten mehr benutzt und hilfst Plastikmüll zu vermeiden, öfter das Fahrrad statt dem Auto benutzt oder nur mehr tierversuchsfreie Kosmetik kaufst. JEDER kann etwas tun. 
Richte dich nicht nach dem Motto ‚Alles oder nichts‘, denn auch vermeintliche Kleinigkeiten können einen großen Effekt erzielen. Es ist besser kleine Schritte zu gehen als sich gar nicht zu bewegen.

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PS: Veganes Reisprotein bekommt ihr hier.

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