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In vielen Teilen unseres Alltags begegnen uns tierische Produkte. Das vegan leben nicht nur mit Ernährung zu tun hat, wissen wir mittlerweile alle. Vielen modebewussten Menschen ist allerdings nicht bewusst, unter welchen Bedingungen Leder, Pelz, Wolle und Co hergestellt werden. Doch zum Glück gibt es genügen tierleidfreie Alternativen.

Wir haben die vegane Sneaker-Pionierin Daniela Brunner von „Giulia & Romeo“ für euch interviewt und sie gefragt, wie vegane Sneaker hergestellt werden.

Sie ist seit 1996 in der Modewelt aktiv und bezeichnet sich selbst als „Fashionvictim“. Die Münchnerin möchte mit ihren Produkten darauf aufmerksam machen, dass vegane Mode mit den aktuellen Trends locker mithalten kann. Auf was man achten sollte, erklärt sie uns im Interview.

Wie bist du auf die Idee gekommen vegane Sneaker zu designen?

Daniela Brunner: Ich bin ja vegan geworden, weil ich Tiere so sehr liebe.

Wenn man den Schritt aus tiefster Überzeugung gegangen ist, dann kann man auch keine Produkte mehr aus Leder kaufen. Schuhe und Taschen am Körper tragen, die aus der Haut von Tieren gemacht sind. Unvorstellbar welches Leid darin steckt.

Da ich aber schon immer ein Fashionvictim war und Schuhe und Taschen liebe, war es für mich ganz klar, dass ich hier selber aktiv werden muss. Zumal der Markt auch nach wie vor viel zu wenig hergibt. Vor allem wenn es um high-end Produkte geht.

Mit Sneakern habe ich angefangen, da diese am meisten getragen werden und ein täglicher Begleiter sind. Außerdem wollte ich meinen eigenen Sneaker kreieren, da ich es schon immer schwierig fand welche zu finden, die mir wirklich gefallen. Es folgen aber ab September 2019 alle anderen Arten von Schuhen. High Heels, Pumps, Cowboy Boots, Overknees etc…

Kannst du uns kurz aufklären, wofür tierische Bestandteile bei Schuhen verwendet werden?

Daniela Brunner: Es gibt im Handel wenig wirklich tierleidfreie Schuhe.

Viele Menschen möchten sich immer mit dem Argument entschuldigen, dass Leder ein Abfallprodukt der Fleischindustrie ist. Das ist es einerseits, ja. Aber alle geschlachteten Tiere sind nicht freiwillig gestorben und wurden teilweise bei vollem Bewusstsein in Einzelstücke zerhackt. Es steckt so unendlich viel Leid in der Fleischindustrie… In vielen Ländern werden Kühe bei lebendigem Leib gehäutet, weil ihre Haut für die Lederindustrie „gebraucht“ wird. Nicht nur Kühe, Kälber und Ziegen. Auch Hunde und Katzen.

Das erschreckt die meisten Menschen. Macht aber keinen Unterschied. Hunde und Katzenleder wird nicht als solches deklariert, da es sonst viele Menschen nicht kaufen würden.

Der Kleber ist auch nicht vegan.

Kasein, der Hauptbestandteil von Milch, ist darin enthalten, sowie Glutin, ein Stoff der beim Auskochen von Fleisch entsteht. Ebenso wie in vielen Gummisohlen.

Welche Materialien nutzt du anstatt tierischer Produkte und wie robust sind diese?

Daniela Brunner: Im ersten Step habe ich für das Obermaterial rein synthetisches Leder aus Italien verwendet. Die Innensohle ist aus einem speziellen, anti- transpirantem Material.

Die Schuhe sind superweich und ultraleicht und von Echtlederschuhen nicht zu unterscheiden.

Die ganze kommende Produktion aller neuen Modelle wird in Ananasleder hergestellt.

Ein perfekter Lederersatz. Sehr hochwertig. Im Sommer werden viele Schuhe auch aus coolem Denim sein. Robust sind sie alle. Sie fallen nicht auseinander wenn man sie anschaut. (lacht)

Wenn du deine Sneaker mit einem Wort beschreiben müsstest - welches wäre das?

Daniela Brunner: Supercool! (lacht)

GIULIA + ROMEO - wie kam es zu dem Namen?

Daniela Brunner: Während meiner Schwangerschaft vor zwei Jahren mit Baby Romeo im Bauch (lacht)

Giulia bietet sich zu Romeo an. Und um es ein bisschen interessanter zu machen, habe ich die Namen einfach vertauscht.

Wo und wie lässt du die Schuhe herstellen?

Daniela Brunner: Die Sneaker wurden alle in Portugal hergestellt.

Ich habe aber jetzt alles nach Italien verlegt, da ich dort näher an den guten Materialien bin und den perfekten Produktionspartner für die rein vegane Herstellung gefunden habe.

Viele große Designer verzichten nach und nach zumindest auf Pelz. Wie siehst du die allgemeine Entwicklung in der Mode-Industrie, was das Bewusstsein für Materialien tierischen Ursprungs angeht?

Daniela Brunner: Gott sei Dank! Die meisten Firmen machen das aber leider nur, weil der Druck von außen zu hoch ist und nicht aus Liebe zu den Tieren.

Bei Leder wird es auch kommen. Da bin ich mir ganz sicher.

Auch wenn es noch etwas dauern wird. Step by Step.

Bei Wolle, Daunen und Seide, aber auch noch bei Leder, müsste einfach viel mehr aufgeklärt werden. Den meisten Kunden ist das extreme Leid dahinter nicht bewusst!

Achtest du selbst auch darauf, das du nur vegane Kleidung trägst?

Daniela Brunner: Ja, aber selbstverständlich!

Ich trage noch die Teile, die ich im Kleiderschrank habe und nicht vegan sind. Aber ich würde nie mehr wieder ein nicht veganes Teil neu einkaufen. Weder für mich noch für meine Familie.

Wie wird es mit "GIULIA & ROMEO" weitergehen und welche Kollektionen sind geplant?

Daniela Brunner: Ich arbeite gerade an einer umfangreichen Fashion Kollektion mit vielen schönen Taschen und Schuhen.

Im September wird alles auf einer Modenschau präsentiert und gleichzeitig der erste Pop Up Store von Giulia + Romeo in prominenter Lage in München eröffnet.

Alle Teile sind dann im Shop und online erhältlich.

Mein Ziel ist es, in den weltweit größten Städten, jeweils einen Shop zu eröffnen.

Denn da der komplette Erlös aller Verkäufe an die Tiere gespendet wird, sollten so viele Menschen wie möglich bei Giulia + Romeo einkaufen.

Modedesignerin Daniela Brunner lebt selbst vegan und sieht es als ihre Passion, vegane Mode zu vertreiben.

Hergestellt werden die Modelle  größtenteils in Handarbeit in einer kleinen Manufaktur in Portugal, die unter anderen auch für Balmain, Chloé, Isabel Marant und Stella McCartney produziert.

Mehr dazu: www.giuliaandromeo.com 

Modedesignerin Daniela Brunner
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