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Mit der Hanfpflanze verbinden viele in erster Linie immer noch bewusstseinserweiternde Rauschmittel. Die vielseitige Pflanze kann aber noch viel mehr: Hanfsamen, Hanföl, Hanfprotein und viele weitere leckere Produkte erobern schon lange die Supermarktregale. Aber wieso machen dich diese Lebensmittel nicht high und welche Benefits kann die Ergänzung des täglichen Speiseplans mit Hanfsamen bringen?

Alles Wissenswerte über Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung der verschiedenen Hanfprodukte erfährst du hier.

Hanfprotein – Inhaltsstoffe, Wirkung & Verwendung

Die Vielseitigkeit der Hanfpflanze

Hanf gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen weltweit. Samen, Blätter, Blüten und Fasern der krautigen Pflanze werden zu verschiedensten Produkten weiterverarbeitet. Aus den Fasern der Stängel können Kleidung oder Seile hergestellt werden. Die Samen können pur gegessen oder zur Herstellung von Hanföl verwendet werden. Außerdem werden ätherische Öle aus der Hanfpflanze hergestellt. Haschisch und Marihuana werden aus Blättern und Blüten der Hanfpflanze gewonnen. Die Legalisierung dieser Rauschdrogen wird in vielen Ländern diskutiert. 

Machen Lebensmittel mit Hanf high?

Blätter und Blüten der Hanfpflanze enthalten sogenannte Cannabinoide. Dazu gehören unter anderem Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Besonders THC kann die Psyche beeinflussen und eine berauschende Wirkung entfalten. Die Samen der Hanfpflanze, die pur verzehrt oder zu Hanföl, Hanfproteinpulver und weiteren Lebensmitteln verarbeitet werden können, enthalten natürlicherweise keine psychoaktiven Substanzen. Lediglich der Kontakt der Samen mit Blüten oder Blättern, zum Beispiel bei der Ernte, kann zu einer Kontamination der Samen führen. 

In Deutschland und der gesamten EU dürfen Bestandteile der Cannabispflanze nur dann verkauft werden, wenn sie von Nutzhanf-Pflanzen stammen und der THC-Gehalt nicht über 0,2 % liegt. Nutzhanf-Pflanzen wurden so gezüchtet, dass sie generell einen geringeren THC-Gehalt aufweisen. Hanf mit höherem THC-Gehalt darf in der EU nicht angebaut werden.

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist jedoch darauf hin, dass insbesondere durch den Verzehr von Hanföl mit hohen THC-Gehalten die Referenzwerte der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überschritten werden könnten. Besonders Kinder sollten dieses potenzielle Risiko umgehen, da aufgrund ihres geringen Körpergewichts zu viel THC schneller das zentrale Nervensystem sowie das Herz-Kreislauf-System beeinflussen könnte.

Dürfen Hanfprodukte als Lebensmittel verkauft werden?

Hauptsächlich finden wir im Supermarktregal Lebensmittel, die Hanfsamen bzw. das aus Hanfsamen gewonnene Protein oder Öl enthalten. Da Hanfsamen natürlicherweise kein THC enthalten, dürfen sie als Lebensmittel verkauft werden. Allerdings gibt es dennoch immer wieder Produktrückrufe, da doch mehr THC in den Ölen enthalten ist, als es die Richtlinien erlauben. Seit dem 1. Januar 2023 dürfen nur noch maximal 3 mg THC/ kg Hanfsamen bzw. 7,5 mg/ kg Hanföl enthalten sein. Eine Untersuchung von Öko-Test im Oktober 2022 hat jedoch ergeben, dass in fünf von zehn Hanfölen mehr THC enthalten ist als deklariert.

Außerdem gibt es immer mehr Produkte, die mit CBD angereichert werden. CBD hat im Gegensatz zu THC keine berauschende Wirkung und CBD-haltigen Produkten werden häufig gesundheitsförderliche Wirkungen nachgesagt. Wissenschaftlich belegt sind diese jedoch nicht, es fehlen verlässliche Daten zu Dosierung, Nebenwirkungen und Sicherheit. Auch CBD-Produkte können nämlich mit THC verunreinigt sein. Hersteller von CBD-Produkten umgehen rechtliche Anforderungen an Lebensmittel häufig, indem sie die Produkte als Aromaöle oder Kosmetika deklarieren, die nicht für den Verzehr bestimmt sind. Dennoch wird mit gesundheitlichen Versprechen bei oraler Einnahme geworben. 

Merke: Hanfsamen und daraus hergestellte Produkte dürfen als Lebensmittel verkauft werden, CBD-angereicherte Produkte nach aktuellem Stand jedoch nicht. Solange die Grenzwerte für THC nicht überschritten werden, können Hanfsamen dich mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgen.

Hanfsamen: idealer Omega-3-Lieferant

Hanfsamen enthalten ähnlich wie Lein- oder Chiasamen hochwertige Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Der Anteil der Ballaststoffe variiert, je nachdem, ob die Hanfsamen mit oder ohne Schale verzehrt werden. Die meisten Ballaststoffe sind nämlich in der Schale vorhanden, weshalb ungeschälte Hanfsamen etwa 40 g Ballaststoffe pro 100 g enthalten und geschälte nur noch etwa 4 g pro 100 g. Die Schale ist nussig im Geschmack, Hanfsamen ohne Schale sind weicher und schmecken milder. Hanfsamen überzeugen bereits in ihrer puren Form als wertvoller Proteinlieferant, denn sie enthalten etwa 20 bis 30 Prozent Proteine. 

Außerdem punkten sie mit einem ungewöhnlich hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Die Omega-6-Fettsäure Linolsäure sowie die Omega-3-Fettsäure ⍺-Linolensäure sind essenziell und müssen zwingend über die Nahrung zugeführt werden. Hanfsamen sind insbesondere für ⍺-Linolensäure eine gute Quelle. Last but not least liefern Hanfsamen verschiedene B-Vitamine und Vitamin E sowie die Mineralstoffe Calcium, Magnesium und Eisen

Hanfsamen verleihen deinem Müsli eine nussige Note oder deinem Smoothie eine Extraportion Omega-3-Fettsäuren. Sie überzeugen auch als Topping auf herzhaften Gerichten oder als Zutat beim Backen.

Hanföl: leckerer Allrounder

Durch das schonende Auspressen der kleinen Hanfsamen wird das leicht nussig schmeckende Hanföl gewonnen. Genau wie die Hanfsamen punktet das grünlich-goldene Öl mit seinem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Mit etwa 60 % Linolsäure und 20 % ⍺-Linolensäure liefert es große Mengen der für den Körper lebensnotwendigen Fettsäuren. Dies ist insbesondere bei einer veganen Lebensweise interessant, da langkettige Omega-3-Fettsäuren zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung gehören. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sollten idealerweise in einem Verhältnis von 5:1 aufgenommen werden, oft liegt die Aufnahme jedoch eher bei 15-20:1. 

Hanföl kann als Zutat im Salatdressing oder in Dips und Smoothies verwendet werden. Zum Braten solltest du es lieber nicht verwenden, du kannst jedoch die bereits gekochten und noch warmen Speisen mit dem leicht nussigen Öl verfeinern.

Hanfprotein: pflanzliche Eiweißquelle

Hanfprotein wird aus den Samen der Hanfpflanze isoliert, sodass ein feines, grünes Proteinpulver entsteht. Je nach Hersteller enthält es etwa 50 % Protein. Im Gegensatz zu Reis-, Soja– oder Erbsenprotein ist das zwar relativ wenig, dafür punktet Hanfprotein zusätzlich mit einem hohen Ballaststoffgehalt sowie ungesättigten Fettsäuren. Proteinpulver aus Hanfsamen versorgt dich mit allen essenziellen Aminosäuren, Lysin ist jedoch in geringerer Menge vorhanden und gilt daher als limitierende Aminosäure. Um die biologische Wertigkeit, also die Effizienz, mit der der Körper Proteine verwerten kann, zu erhöhen, ist eine Kombination mit anderen Proteinquellen sinnvoll. Beispielsweise kann die biologische Wertigkeit durch die Kombination mit Erbsenprotein erhöht werden

 

Hanfprotein kann wie jedes andere Proteinpulver auch in Shakes und Smoothies eingerührt werden. Vermenge dazu etwa 20 g Hanfprotein mit 150 bis 200 ml Wasser oder Pflanzendrink und gib ggf. Banane, Beeren oder anderes Obst hinzu. Durch die grüne Farbe eignet sich Hanfprotein auch ideal für grüne Smoothies und gibt ihnen eine lecker nussige Note. Hanfprotein kann außerdem zum Backen verwendet werden und verleiht knusprigen Keksen oder saftigen Brownies einen extra Nährstoffkick.

Brownies Protein

Gesundheitliche Wirkung von Lebensmitteln aus Hanf

Zahlreiche Werbungen versprechen gesundheitlich vorteilhafte Wirkungen von Hanfsamen und daraus hergestellten Produkten. Sie sollen zur Muskelregeneration beitragen, beim Abnehmen helfen oder den Cholesterinspiegel sowie den Blutdruck senken. Aber Vorsicht: Wissenschaftliche Beweise gibt es hierzu nicht! Somit hat die EU keine Aussagen über die gesundheitliche Wirkung zugelassen. Bezüglich der Nährwerte dürfen je nach Produkt aber durchaus Aussagen getroffen werden. Diese könnten beispielsweise sein: “hoher Ballaststoffgehalt”, “reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren”, “natürliche Proteinquelle” oder “reich an Omega-3-Fettsäuren”. Diese Eigenschaften können für eine vollwertige Ernährung relevant sein.

Für wen sind Lebensmittel aus Hanf geeignet?

Hanfsamen, Hanföl und Hanfprotein sind mittlerweile weit verbreitet. Die Produktpalette ist aber noch größer: Auch Hanfaufstriche, Riegel mit Hanf, Hanfschokolade, Hanfmehl oder Getränke mit Hanf findet man in den Supermarktregalen. Aber für wen sind Lebensmittel aus Hanf geeignet? 

Vorweg sollten wir klären, für wen Hanfprodukte nicht geeignet sind: Kinder und Schwangere sollten vorsorglich auf Hanfprodukte verzichten bzw. nur in geringen Mengen zu sich nehmen, da durch fälschlicherweise zu hohe THC-Gehalte gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich sind. 

Menschen, die Leistungssport betreiben, können zwar einerseits von den Inhaltsstoffen der zahlreichen Hanfprodukte profitieren, sollten jedoch im Hinterkopf behalten, dass der Konsum von Hanfprodukten zum Nachweis von verbotenen Cannabinoiden im Urin führen kann. 

 

Abgesehen von diesen Personengruppen können Hanfprodukte allerdings eine wertvolle Quelle für Protein, Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren darstellen und in vielfältiger Weise den täglichen Speiseplan ergänzen. Wenig verarbeitete Produkte wie Hanfsamen, Hanföl oder Hanfprotein sollten Riegeln, Schokolade und Co. vorgezogen werden, da diese häufig auch große Mengen Zucker oder Zusatzstoffe enthalten. Im Zweifel hilft ein Blick auf die Zutatenliste weiter. 

Hanfprotein ist eine pflanzliche Proteinquelle, die besonders für Menschen mit erhöhtem Proteinbedarf eine Erleichterung darstellen kann. Sie ist zudem laktose- und glutenfrei sowie für Menschen mit einer Sojaallergie geeignet.

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