Straßenhunde auf Bali: Warum das Einschläfern keine Lösung ist
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- Yannick

Bali ist bekannt für seine atemberaubenden Strände, seine reiche Kultur und eine spirituelle Atmosphäre. Eine wunderschöne, sichere Insel, die jederzeit eine Reise wert ist. Doch inmitten dieses Paradieses gibt es ein Problem, das aktuell viele Menschen bewegt: den Umgang mit Straßenhunden. Vor Kurzem kursierten Meldungen, dass der amtierende Gouverneur von Bali angekündigt hat, alle Straßenhunde einzufangen und innerhalb von zwei Wochen einzuschläfern, um die Tollwutgefahr einzudämmen.
Aber ist das wirklich so? Ist das die richtige Lösung? In diesem Artikel zeigen wir, warum diese Maßnahme nicht nur ineffektiv, sondern auch grausam ist, und welche Alternativen es gibt.
Du möchtest etwas für die Bali Street Dogs tun? Unterschreibe jetzt die Petition
Hintergrund: Will die Regierung die Hunde wirklich töten?
Bali kämpft seit Jahren mit einer Tollwut-Epidemie. Die Regierung sieht im Einschläfern der Hunde eine Möglichkeit, die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Damit meint die Regierung es prinzipiell ziemlich gut für die Menschen…
Doch die Realität sieht anders aus: Das bloße Töten der Hunde löst das Problem nicht, sondern schafft neue Herausforderungen. Denn wenn ein Gebiet von Hunden „gesäubert“ wird, entsteht Platz für neue, nicht geimpfte Hunde, die das Gebiet schnell wieder besiedeln.
Diese Methode, auch „Culling“ genannt, ist also nur eine kurzfristige Maßnahme, die das Problem langfristig nicht behebt.
Leidtragende sind tausende Straßenhunde, die einfach nur friedlich leben möchten. Unten gibt es ein Update dazu, das zeigt, dass nicht alle Hunde sterben müssen…
Warum das Einschläfern keine Lösung gegen Tollwut ist
Experten und Tierschützer sind sich einig: Das massenhafte Töten von Straßenhunden ist nicht nur unmenschlich, sondern auch ineffektiv. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das Culling nicht als Lösung für Tollwut. In Ländern wie Indien und Thailand hat sich gezeigt, dass solche Maßnahmen die Tollwutrate nicht reduzieren konnten. Stattdessen führt es oft dazu, dass Menschen den Kontakt zu Hunden meiden, was die Verbreitung des Virus zusätzlich begünstigen kann. Auch Touristen, die das tropische Paradies Bali besuchen, könnten durch diese brutale Praxis abgeschreckt werden – ein Punkt, den die balinesische Regierung bei ihrer Entscheidung unbedingt berücksichtigen sollte.
Was wirklich gegen Tollwut hilft: Humane Alternativen wie CNVR
Eine wirksame und nachhaltige Methode zur Eindämmung von Tollwut ist die „Catch, Neuter, Vaccinate, Release“-Methode (CNVR). Dabei werden die Straßenhunde eingefangen, kastriert, geimpft und wieder freigelassen. Diese Methode hat sich in vielen Ländern als äußerst effektiv erwiesen. Geimpfte Hunde sind immun gegen Tollwut und verhindern so die Ausbreitung des Virus. Gleichzeitig reguliert die Kastration die Hundepopulation, sodass es weniger Straßenhunde gibt, die sich unkontrolliert vermehren.
Universitäten, wie die Udayana-Universität auf Bali, könnten ihre Studierenden aus der Veterinärmedizinischen Fakultät für Tierschutz einbeziehen, um solche Programme durchzuführen. Diese jungen Fachkräfte könnten in Tierkliniken und mobilen Stationen arbeiten, um die Kastration und Impfung kostenlos oder kostengünstig anzubieten. Auch durch internationale Partnerschaften könnten Gelder und Unterstützung fließen, um das Programm nachhaltig umzusetzen.
Tierschutz-Organisationen, wie BAWA Bali oder Mia Healing sorgen dafür, dass die Straßenhunde geimpft und kastriert werden und im Notfall sogar medizinisch versorgt werden.
Was du tun kannst - so hilfst du den balinesischen Straßenhunden
Du bist Teil der Generation, die sich aktiv für den Schutz von Tieren und die Umwelt einsetzt. Du kannst deinen Einfluss nutzen, indem du Petitionen unterschreibst, die sich gegen das Einschläfern der Straßenhunde richten, und die CNVR-Methode unterstützt. Teile Beiträge in den sozialen Medien und mache auf das Thema aufmerksam. Jeder Beitrag, jede Unterschrift zählt und kann helfen, die Politik in eine tierfreundlichere Richtung zu lenken.
Wenn du auf Bali lebst oder das nächste Mal Urlaub machst, unterstütze lokale Tierschutzorganisationen durch Spenden oder Freiwilligenarbeit. Diese Organisationen leisten wichtige Arbeit und setzen sich für humane Lösungen ein, um die Straßenhunde zu schützen und gleichzeitig die öffentliche Gesundheit zu wahren.
Was können Touristen in Bali für Straßenhunde tun? - Manuel Bergmann klärt im Podcast auf!
Fazit: Eine nachhaltige Lösung für Bali und seine Hunde
Statt Straßenhunde einzuschläfern, sollte die Regierung Balis in eine nachhaltige, humane Strategie investieren. Kastrations- und Impfprogramme sind der Schlüssel, um die Tollwut auf der Insel einzudämmen und die Hundepopulation langfristig zu regulieren. Wenn die Regierung und die Bevölkerung zusammenarbeiten, können wir nicht nur das Leben der Hunde retten, sondern auch ein Vorbild für andere Regionen sein, die mit ähnlichen Problemen kämpfen.
Es liegt an uns allen, für die Hunde Balis einzutreten und eine Stimme für die zu sein, die keine haben.
Bali, lass uns eine Zukunft schaffen, in der Mensch und Tier im Einklang leben können!
Tollwutfälle in Bali - das sind die aktuellen Zahlen
Die Gesundheitsbehörden in Bali mahnen zu Vorsicht beim Umgang mit fremden Hunden. Erst vor wenigen Tagen wurde eine kanadische Touristin in Ubud, Bali von einem infizierten Welpen gebissen. Der Welpe starb leider. Der Touristin geht es wieder gut.
Die Zahl der Tollwut-Fälle durch Tierbisse auf Bali scheint hoch:
Im August 2024 wurden in der Provinz Bali 34.809 Bissfälle registriert, darunter 263 positive Tollwutfälle und vier Todesfälle. Die positiven Tollwutfälle machen somit nur etwa 0,76 % der registrierten Bissfälle aus.
Im Vergleich zu 2023 und den Vorjahren wurde ein leichter Rückgang bei der Zahl der gemeldeten Tollwutfälle registriert: 2023 gab es 72.782 Fälle von Tierbissen mit 635 positiven Tollwuttests und 9 Todesfällen.
Der Vorsitzende der Parisada Hindu Dharma Indonesia (PHDI) Bali, Dewa Made Anom sagte dazu: „Wir sind besorgt, dass Bali seit 15 Jahren als ‚Tollwut-Insel‘ bezeichnet wird. Wir wollen, dass Bali bald frei ist und die Tore des Flughafens Ngurah Rai geöffnet werden, damit Hunde sicher ein- und ausgeführt werden können. Derzeit gibt es auf Bali die meisten Hundebisse in Indonesien, wir stehen auf ‚Platz eins‘ und neun Menschen sind dieses Jahr gestorben.“
Besonders stark betroffen waren die Regionen Karangasem und Tabanan.
(Stand: 02.09.2024)
Wie wirkt Tollwut bei Menschen?
Tollwut ist eine virale Infektion, die das zentrale Nervensystem angreift. Nach der Übertragung durch einen Biss breitet sich das Virus über die Nervenbahnen bis ins Gehirn aus. Die Inkubationszeit kann 2 bis 12 Wochen betragen. Erste Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen und Unwohlsein, ähnlich wie bei einer Grippe. Später folgen neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Halluzinationen und Krämpfe. Im fortgeschrittenen Stadium treten Hydrophobie und Muskelparalysen auf, die oft tödlich enden, wenn keine Behandlung erfolgt. Unbedingt zum Arzt gehen, wenn ihr gebissen wurdet oder mit Speichel näher in Berührung gekommen seid und euch unwohl fühlt.
„Wir führen Eliminierungsmaßnahmen für Hunde durch, die positiv auf Tollwut getestet wurden, für diejenigen, die Tollwut haben… anstatt dass er leidet und gequält wird, setzen wir eine tödliche Injektion oder Euthanasie ein.“
Dewa Made Anom Tweet
Update: Doch keine Tötung von Straßenhunden in Bali?
Im Internet kursieren allerlei Meldungen dazu – so wie es aussieht, kommt es zum Glück aber nun nicht zur Tötung aller Straßenhunde (Stand 17.10.24). Dennoch ist es wichtig, die Petition zu unterschreiben und zu zeigen, dass uns das Wohl aller Hunde am Herzen liegt.
Der Vorsitzende der Parisada Hindu Dharma Indonesia (PHDI) Bali, Dewa Made Anom, äußerte sein Bedauern darüber, dass falsche Informationen verbreitet wurden, die besagten, dass alle streunenden Hunde getötet würden, und bestätigte die nächsten Schritte.
Er stellte klar, dass nur Hunde, die positiv getestet werden, auf humane Weise eingeschläfert werden, wie es das langjährige Protokoll vorsieht, da es keine Heilung für Tollwut gibt und der Tod durch Tollwut für Tiere ein langer und schmerzhafter Prozess ist und das Risiko einer Übertragung auf andere Tiere und Menschen besteht.
Anom erklärte: „Wir führen Eliminierungsmaßnahmen für Hunde durch, die positiv auf Tollwut getestet wurden, für diejenigen, die Tollwut haben… anstatt dass er leidet und gequält wird, setzen wir eine tödliche Injektion oder Euthanasie ein.“
Er fügte hinzu: „Wir von der PDHI sind ein veterinärmedizinischer Berufsverband, ein Beruf, der Tiere liebt. Alle Mitglieder sind Tierärzte, die sich im Rahmen der Tiergesundheit für die öffentliche Gesundheit einsetzen. Das ist unser Motto.“
Der amtierende Gouverneur von Bali hat ebenfalls eine Erklärung abgegeben, in der er ankündigte, dass neue Pläne entwickelt werden, um die Verbreitung von Tollwut auf Bali zu verhindern.
Er schrieb: „Es gibt derzeit keinen Eliminierungsplan, der bestehende Plan ist, die Hundeschutzimpfung zu optimieren, um Tollwut zu verhindern, einschließlich der streunenden Hunde.“
Grund zur Hoffnung für die Straßenhund in Bali?
Das sind positive Nachrichten für viele Straßenhunde in Bali, aber dennoch kann es auch dabei dazu kommen, dass viele infizierte Tiere frühzeitig sterben müssen. Da Tollwut nicht heilbar ist, ist es natürlich ein schmaler Grat, hier zu entscheiden, was die bessere Lösung für die Tiere ist.
Wichtig ist natürlich, dass nicht mehr Tiere und Menschen angesteckt werden und das Virus einzudämmen und dafür tut die indonesische Regierung nun alles. Richtig ist es aber auch, ihnen zu zeigen, dass wir es nicht gutheißen, dass alle Hunde eingeschläfert werden, um ein „sauberes“ Straßenbild darzustellen. Deshalb nochmal unser Aufruf – unterschreibt die Petition.
Mein Ansatz: Habt keine Angst vor Straßenhunden. Zeigt ihnen Liebe, füttert sie und seid für sie da, wenn sie in Notsituationen sind. Tolle Organisationen, wie BAWA helfen euch, wenn ihr Hunde in Not seht – meldet euch einfach per WhatsApp dort.
Giftköder - ein großes Problem für Hunde
Aus verschiedensten Gründen teilen Privatpersonen u.a. in Uluwatu/Bali auch immer wieder Giftköder. Leider hat das auch schon viele Hundeleben gekostet. Daher – seid immer vorsichtig, was eure vierbeinigen Lieblinge essen.
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Yannick
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